Visionspapier "EIN Flensburg für ALLE!"
Wir sind Flensburg. Unser Ziel ist es, diese Stadt für alle Menschen noch lebenswerter zu gestalten und sie zu einem inklusiven Sozialraum weiter zu entwickeln.
Wir haben eine Vision. Wir wollen daran arbeiten.
Worum geht es?
Menschen sind unterschiedlich. Kein Mensch ist perfekt, jeder Einzelne hat individuelle Bedürfnisse und Schwächen. Was aber bedeuten diese "Schwächen" im Alltag? Welche Barrieren gibt es, die den nächsten Schritt, den nächsten Handgriff, den nächsten Einkauf, den nächsten Behördengang erschweren oder gar unmöglich machen? Beseitigen wir diese Barrieren, erleichtern wir den nächsten Weg im Sinne eines gemeinschaftlichen Zusammenlebens, für "ganz normale" Menschen, Menschen mit Behinderung, ältere und kranke Menschen und Familien.
Unsere Stadt ist eine Stadt, in der alle Menschen als EinwohnerInnen, Gäste und Kunden willkommen sind und selbstverständlich ohne Barrieren am gesellschaftlichen Leben teilhaben sollen.
„Ich brauch deine Haltung, nicht deine Rampe“
Zitat einer Rollstuhlfahrerin
Inklusion bedeutet: "Normal ist allein die Tatsache, dass Unterschiede vorhanden sind". Inklusion fängt daher im Kopf an und bezieht sich nicht ausschließlich auf bauliche Barrieren. Inklusion betrifft jeden Menschen, ohne und mit Behinderung, in allen gesellschaftlichen Lebensbereichen. Inklusion ist eine Haltung. Eine Haltung, aus der Handlungen erwachsen.
Inklusion setzt Offenheit und Interesse an meinem Gegenüber voraus.
Auf Grundlage der UN-Behindertenrechtskonvention, wollen wir unkomplizierte Wege entwickeln und aufzeigen, um der Teilhabe für alle Menschen im Rahmen der individuellen Möglichkeiten einen Schritt näher zu kommen. Inklusion muss nicht kompliziert und schwer sein, sondern ist ein Weg, den es zu gehen lohnt.
Was bisher geschah:
Die Lebenshilfe Flensburg gGmbH und ihre Kooperationspartner, das sind die Stadt Flensburg, die Mürwiker Werkstätten und die Europa Universität, widmen sich dieser Aufgabe mit dem Projekt „EIN Flensburg für ALLE!“.
Unter dem Aspekt Barrierefreiheit von Kopf, Herz und Fuß, wurde der Flensburger PLUSpunkt als Qualitätsmerkmal für den Flensburger Einzelhandel in der Innenstadt entwickelt und von Menschen mit Behinderung, als Experten in eigener Sache, an verschiedene Geschäfte verliehen. Das Projekt wird gefördertdurch die Aktion Mensch. Die Schirmherrschaft hat der Behindertenbeauftragte des Landes Schleswig Holstein Herr Dr. Ulrich Hase übernommen. Die Projektfinanzierung endet im August 2017.
Dieses Projekt ist die Keimzelle der Überlegungen hin zu einem inklusiven Flensburg. Auch vor dem Hintergrund des Landesaktionsplans des Landes Schleswig-Holsteins, wollen wir die Nachhaltigkeit des Projektes „EIN Flensburg für ALLE!" regional sichern und ein nachhaltiges Modell entwickeln, das inklusive Strukturen in Flensburg nachhaltig aufbaut und verstetigt.
Was wir wollen:
Ein zentrales Inklusionsbüro als Koordinationsstelle für Menschen mit Behinderung sowie die Förderung von inklusiven Denken und Handeln.
Das heißt z.B.
- Als ein zentraler Ansprechpartner für Betroffene und deren Familien, BürgerInnen, Unternehmen und Vereine,
- als Ansprechpartner und Vermittler von Kontaktpersonen, innerhalb von Netzwerken und Unternehmen, in Flensburg auftreten,
- Koordination/Vernetzung der Freiwilligendienste innerhalb der Stadt Flensburgund die Bündelung bestehender Angebote zum Thema Inklusion und Barrierefreiheit fördern,
- Begleitung von Stadtteilforen und Arbeitskreise, die sich thematisch mit dem Thema Inklusion und Barrierefreiheit befassen,
- inklusive Projekte und Aktionen vom Antragswesen bis zur Durchführung begleiten und unterstützen,
- gezielte Öffentlichkeitsarbeit zu den Themen leisten,
- barrierefreie Veranstaltungen im Bereich Freizeit und Kultur, bis zu der Durchführung von Informationsveranstaltungen zu den Themen Inklusion und Barrierefreiheit initiieren,
- Schulungen für Unternehmen zu den Themen „Barrierefreiheit am Arbeitsplatz“ und „Menschen mit Beeinträchtigung im Arbeitsteam“ anbieten und durchführen,
- Assistenz und Hilfe bei der Ausfertigung von Formularen, Anträgen und Übersetzungen in Leichte Sprache.
Flensburg und die Förde sind neben einem attraktiven Urlaubsgebiet auch ein Standort für angesehene Wirtschaftsunternehmen.
Das wollen wir unterstützen durch:
- Vermittlung von Assistenten für Gäste mit einer Beeinträchtigung.
- Schulungen für Stadtführer in leichter Sprache.
- Zusammenarbeit mit der Tourismus Agentur Flensburger Förde zum Beispiel durch Vermittlung an touristische Einrichtungen/Unternehmen.
- durch Vermittlung von Ferienfreizeiten für Wohnheime aus ganz Deutschland an barrierefreie Hotels oder Ferienwohnungen.
- Mitgestaltung von Stadtfesten im Hinblick auf Barrierefreiheit z.B. durch den Pluspunkt gekennzeichnete Angebote/Wegweiser.
- Organisation barrierefreier Einkaufstouren
- Unterstützung bei der Ausstattung durch technische Hilfsmittel ( z.B. sprechende Speisekarte).
- Informationen rund um barrierefreie Raumgestaltung.
Durch soziales Engagement steigert sich nicht nur das Ansehen der Region und der Unternehmen, sondern auch deren Wirtschaftlichkeit.
Vor allem aber sollen diese Stadt und diese Region noch lebenswerter und inklusiver für alle werden.
Wir sind Flensburg. Wir haben eine Vision. Es gibt viel zu tun.
Wir wollen die Projektinhalte „EIN Flensburg für ALLE!“ dahingehend entwickeln, dass auch für Sie ein wertvoller Nutzen entsteht, denn wir brauchen Förderer und Freunde.Lassen Sie uns miteinander ins Gespräch kommen, damit in Flensburg alle Menschen selbstverständlich am Leben teilhaben können.
Thomas Russ - Fachbereich Soziales und Gesundheit Stadt Flensburg
Günter Fenner - Geschäftsführer Mürwiker Werkstätten GmbH
Prof. Dr .Eberhard Grüning - Institut für Sonderpädagogik - Pädagogik bei Beeinträchtigung der geistigen Entwicklung Europa Universität Flensburg
Annelie Petersen - Geschäftsführerin Lebenshilfe Flensburg gGmbH